Corona-Kredite: Welchen für Ihre Unternehmensfinanzierung nutzen?!

Welchen der von der Kfw bereit gestellten Corona-Kredite sollten wir für unsere Unternehmensfinanzierung am besten nutzen? Diese Frage stellen sich jetzt viele Unternehmen.

Grundlage ist Ihr Liquiditätsbedarf wegen Corona

Die Frage nach dem passenden Corona-Kredit können Sie verlässlich nur klären, wenn Sie für die kommenden zwölf Monate eine klare Vorstellung vom zusätzlichen corona-bedingten Liquiditätsbedarf für Ihr Unternehmen haben. Eine wirklich verlässliche Aussage ist dabei nur auf der Basis eines Ertrags- und Liquiditätsplanes möglich.  Erste Fragen, die Sie dafür beantworten sollten, finden Sie auf der Seite „Corona und Liquidität – Phase 1“. Wenn Sie das Thema vertiefen möchten, nutzen Sie meine Beratungsangebote.

Entwickeln Sie dafür verschiedene Conora-Szenarien

Für Ihre Planung benötigen Sie Annahmen, wie sich die Corona-Situation für Ihr Unternehmen weiter entwickeln wird. Die Einbrüche bis heute kennen Sie schon. Wie wird es für Ihr Unternehmen in den kommenden Wochen weiter gehen. Erarbeiten Sie eine zuversichtliche Vorstellung, eine vorsichtige und eine sehr vorsichtige. Gehen Sie als von unterschiedlich langen Zeiträumen negativer Auswirkungen aus. Und erarbeiten Sie dann für alle drei „Szenarien“ eine Ertrags- und Liquiditätsplanung. Ich weiß, das hört sich erst einmal aufwändig an. Aber wenn Sie das zuversichtliche Szenario erarbeitet haben, dann müssen Sie diese ja „nur noch“ verändern. Für Ihre weiteren Überlegungen sollten Sie aus dem Prinzip kaufmännischer Vorsicht heraus vom negativsten Szenario ausgehen.

Wie sollten Sie den zusätzlichen Kreditbedarf decken?

Sie kennen jetzt den maximal möglichen zusätzlichen Bedarf. Sie benötigen dazu eine Analyse Ihrer derzeitigen Banken- und Finanzierungs-Situation.

Auf dieser Basis können Sie dann weiter überlegen:

  • Reichen meine bisherigen Kreditlinien und finanziellen Reserven (die Sie einbringen wollen) aus?
  • Wäre eine Aufstockung von Kontokorrentlinien eine ausreichende Finanzierungsmöglichkeit?
  • Benötige ich langfristige Mittel – also Förderkredite, die ich dann über mehrere Jahre tilgen werde?
  • Welche Sicherheiten könnte / wollte ich meinen Banken für solche Kredite zur Verfügung stellen?
  • Wie schätze ich meine Verhandlungsposition gegenüber Kreditgebern realistisch ein? Dazu finden Sie hier in der Rubrik „Aktuelles“ viele Beiträge – zum Beispiel zum Ratingbericht Ihrer Hausbank. Und lesen Sie das Kapitel „Grundlagen einer Kreditentscheidung – das müssen Sie wissen“ in meinem Buch.
  • . . .

Die Corona-Kredite der Kfw

Bei Kreditsummen bis T€ 500 (Unternehmen mit 11-50 Mitarbeitenden) oder T€ 800 (Unternehmen mit mehr als 50 Mitarbeitenden) fällt die Wahl meistens auf den „Kfw-Schnellkredit“: Ihre Hausbank muss nur prüfen, dass Ihr Unternehmen nicht schon am 31.12.2019 in Schwierigkeiten war. Dazu benötigt sie die letzten Jahresabschlüsse 2017-2019 (oder für 2019 die BWA Dezember). Es gibt keine weitergehende Kreditprüfung. Sie müssen keine Sicherheiten stellen. Ihre Hausbank hat kein Kreditrisiko zu tragen. Die Laufzeit beträgt 10 Jahre mit bis zu zwei Anlaufjahren ohne Tilgung. Sie können Sondertilgungen leisten ohne Vorfälligkeitsentschädigung. Der Zinssatz wird vermutlich irgendwo zwischen 3 und 4 % p.a. liegen.

Für größere Kreditsummen kommt der „Kfw-Unternehmerkredit/Sonderprogramm 2020“ in Frage. Auch hier muss Ihre Hausbank den corona-bedingten Bedarf prüfen. Und sie muss eine ganz normale Kreditprüfung vornehmen – auch wenn Sie je nach Größe des Unternehmens selber nur für 10 % oder 20 % der Kreditsumme ins Risiko geht. Auch hier gibt es die 10-Jahres-Variante (aber nur für Kredite bis T€ 800; für größere nur 6 Jahre Laufzeit). Der Zinssatz ist für KMU mit 1,0 bis 1,46 % p.a. deutlich günstiger. Allerdings bei Sondertilgungen Vorfälligkeitsentschädigung. Und Sie müssen bankübliche Sicherheiten stellen.

Und wie entscheiden Sie sich?

Sie sehen: So ganz lapidar ist die Entscheidung zwischen beiden Alternativen nicht. Und es gibt natürlich weitere Möglichkeiten, wenn auch nicht immer corona-gefördert. Letztlich hängt es von Ihrer Ausgangssituation und ihrem Finanzierungsbedarf ab. Wenn Sie dazu ggf. Austausch suchen, sprechen Sie mit Ihren Unternehmerkollegen*innen oder holen Sie sich qualifizierte Beratung dazu ins Unternehmen. Auch für diese gibt es jetzt eine spezielle Corona-Förderung in Form eines Zuschusses.

Und vergessen Sie nicht die anderen Fragen rund um Corona: Ihre Kunden, Ihre Mitarbeiter*innen, Ihre Chefaufgaben und . . .. Mehr dazu finden Sie unter www.corona-krise.cd-sander.de.

 

Weiterempfehlen: