Liquidität sichern und dafür mit Warnlinien arbeiten – das ist eine aktuelle Herausforderung angesichts all der krisenhaften Umfeldbedingungen.
Liquidität sichern
„Ohne Liquidität ist alles nichts!“ Diese alte unternehmerische Weisheit gilt in diesen Tagen noch mehr als zu „normalen“ Zeiten: Corona-Nachwirkungen, Materialengpässe, Preissteigerungen – und jetzt noch der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine. Die Anforderungen an die Liquidität vieler Unternehmen werden steigen. Und damit wird die Steuerung der Liquidität immer wichtiger: Sicherstellen der täglichen Zahlungsbereitschaft = alle Verbindlichkeiten termingerecht und vollständig erfüllen können.
Liquidität steuern: Mit Warnlinien arbeiten
Was Unternehmen nicht passieren darf: Plötzlich feststellen zu müssen, dass alle Kreditlinien ausgeschöpft sind und anstehende Zahlungen nicht mehr pünktlich geleistet werden können.
Das passiert nicht, wenn Unternehmen in der Kontoführung mit Warnlinien arbeiten. Was das heißt verdeutlicht das folgende Beispiel:
Das Unternehmen hat bei seinen zwei Hausbanken jeweils eine Kontokorrentkreditlinie von € 100.000 vereinbart. Die Geschäftsleitung legt eine Warnlinie fest von € 70.000 bei beiden Banken. Das Ziel: Die vereinbarten Kreditlinien nicht voll auszuschöpfen. Denn damit würde das Unternehmen sog. Warnsignale in die Ratingsysteme der beiden Banken senden.
Das bedeutet: Werden diese Warnlinien in der Kreditinanspruchnahme erreicht, wird die Geschäftsleitung informiert. Es wird dann überlegt, wie Zahlungseingänge beschleunigt werden und Zahlungsausgänge ggf. im Rahmen der vertraglichen Vereinbarungen verzögert werden können. Ggf. wird es erforderlich sein, mit Kunden oder Lieferanten in Kontakt zu treten.
So stehen Unternehmen auf jeden Fall nicht plötzlich und „unerwartet“ vor Liquiditätsengpässen mit allen ihren negativen Folgen, sondern können rechtzeitig steuernd eingreifen.
Bei einer Kontoführung auf Guthabenbasis ist die Warnlinie dann eine Höhe an Guthaben auf dem Konto, die unterschritten wird.
Wie können Unternehmen die Höhe der Warnlinien festlegen? Dafür gibt es keine Faustregel oder Musterlösung, aber Anhaltspunkte wie z.B. die Höhe der monatlichen Fixkosten oder 50% eines Monatsumsatzes. Hier gilt: ausprobieren und Erfahrungen sammeln.
Liquiditätsplanung erstellen: Sicherheit schaffen
Das angesprochene Thema bekommen Unternehmen dann besonders gut in den Griff, wenn sie eine Liquiditätsplanung erstellen und auf dieser Basis ihre Liquidität steuern. Hierzu finden Sie auf www.methoden-fuer-kmu.de im 1. Abschnitt einen Beitrag: „Liquiditätsplanung – worauf es ankommt“.
Ein erster Einstieg in das Thema ist eine Liquiditätsvorschau:
- Welche Zahlungen größerer Beträge kommen wann auf das Unternehmen zu?
- Wie wird dafür rechtzeitig Platz in der Kontoführung geschaffen?