Zinspolitik Ihrer Banken kritisch begleiten

Die Zinspolitik Ihre Banken kritisch zu begleiten, ist gerade jetzt eine wichtige Aufgabe. Nach den Zinserhöhungen der EZB seit Mitte 2023 stehen dabei die durchgeführten und erwarteten weiteren Zinssenkungen im Mittelpunkt.

Warum Sie sich nicht auf Ihre Banken verlassen können

Sie könnten natürlich einfach auf die Fairness Ihrer Banken setzen, dass diese Zinserhöhungen ebenso zügig weitergeben wie Zinssenkungen – und sowohl bei Krediten wie bei Einlagen. Nur sollten Sie genau dies nicht tun. Denn die Erfahrungen speziell seit Mitte 2023 zeigen, dass nur die Unternehmen erfolgreich unterwegs waren, die die Zinspolitik ihrer Banken kritisch begleitet haben.

Die Bundesbank berichtet in ihrem Monatsbericht September 2024 über die Ertragsentwicklung von Banken und Sparkassen im Jahr 2023 Erstaunliches: Es war das beste Bankenjahr seit 25 Jahren. Und warum: Weil die Bankkunden eben die Zinspolitik ihrer Banken nicht kritisch genug begleitet haben! Banken und Sparkassen haben querbeet die höheren Zinsen im Kreditgeschäft sofort und kräftig weitergegeben. Aber im Einlagengeschäft haben sie sich so zögerlich verhalten wie noch in der von der Bundesbank begleiteten Historie früherer Zinserhöhungsphasen. Mit anderen Worten: Die Banken haben sich an ihren Kunden dumm und dämlich verdient.

Zinspolitik Ihrer Banken kritisch begleiten: Darauf kommt es an

Im Kreditgeschäft geht es für Sie als Unternehmen um die folgenden Fragen:

  • Kredite mit variablen Zinsen (Kontokorrent und Darlehen): Welcher Referenzzinssatz ist im Vertrag genannt und in welchen zeitlichen Abständen darf/muss die Bank anpassen? Verfolgen Sie das genau und prüfen Sie Zinserhöhungen daraufhin, ob diese berechtigt sind (Umfang und Zeitpunkt). Genauso müssen Sie den Referenzzins verfolgen und prüfen, ob die Bank rechtzeitig und im vollen Umfang die Zinsen wieder reduziert (das ist genau jetzt die aktuelle Phase).
    Wenn kein Referenzzinssatz vereinbart sein sollte, gilt es umso mehr, die Entwicklung anhand eines Basiszinssatzes zu verfolgen und Änderungen seitens der Bank zu prüfen bzw. anzumahnen.
  • Krediten mit festen Zinssätzen: Während der Zinsfestschreibungsfrist passiert gar nichts. Wenn diese ausläuft, sollten Sie sich ca. 6 Monate vorher mit der Frage beschäftigen, was Sie mit dem restlichen Darlehen machen wollen (final tilgen, weiterführen, aufstocken, . . .) und sich mindestens zwei Angebote für die Zinsverlängerung einholen. Außerdem ist das auch der Zeitpunkt, die Sicherheitensituation zu überprüfen. Vielleicht sind durch die Tilgungen freie Sicherheitenteile entstanden, die Sie anderweitig nutzen können / wollen.
  • Einlagen: Für alle Guthaben bei Kreditinstituten (auf dem Geschäftsgirokonto, Tagesgeldkonto, Festgeldkonto) sollten Sie die Zinsen entsprechend der Entwicklung des EZB-Leitzinses einfordern. Auch hier geht es schlicht um Verhandlung. Von einer Filialbank können Sie im Zweifel nicht die gleiche Zinshöhe erwarten wie von einer Direkt- oder Internetbank – aber abspeisen lassen sollten Sie sich auch nicht. Auch hier gilt: Mindestens zwei Bankverbindungen haben und die Angebote vergleichen.

Mehr Impulse zur Optimierung Ihrer eigenen Zinspolitik

Im Buch finden Sie in „Kapitel 9 Kreditkonditionen erfolgreich verhandeln“ viele weitere Details, um Ihre eigene Zinspolitik zu optimieren.

Auf www.methoden-fuer-kmu.de finden Sie darüberhinaus im „Kapitel 1 Liquidität und Finanzierung“ weitere Impulse zu diesem Themenkreis.

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